Inkontinenz in der Pflege

Inkontinenz in der PflegeWenn eine Person Urin oder Stuhl nicht mehr zuverlässig halten und kontrolliert abgeben kann, ist die Rede von Inkontinenz. Das unfreiwillige und unwillkürliche Abgeben von Harn oder Stuhl ist für Betroffene und pflegende Angehörige oft belastend. Wir erleben oft in unserer Tätigkeit als Pflegedienst, wie das Hinzuziehen unserer Pflegekräfte bei der Intimpflege für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige als hilfreich empfunden wird. Deshalb möchten wir hier über die vielfältigen Ursachen, aber auch über die vielen Lösungsansätze bei Inkontinenz aufklären.

Inkontinenz – Ausprägungen

Überaktive Blase: Bei Betroffenen mit einer überaktiven Blase (Reizblase) verkürzt sich die Zeit vom verspürten Harndrang bis zur tatsächlich dringenden Entleerung sehr stark. Der Blasenmuskel reagiert verfrüht bei geringen Urinmengen in der Blase mit einem Zusammenziehen und führt so nach kurzer Zeit zum Urinverlust.

Belastungsinkontinenz: Hierbei tritt beim Niesen, Husten oder dem Anheben von schweren Dingen unwillkürlich Urin aus. Diese Form der Inkontinenz betrifft vor allem Frauen.

Nykterie: Nykterie wird auch als nächtlich verstärkter Harndrang bezeichnet und kann ein Anzeichen für Herzerkrankungen oder Diabetes sein. Eine Abklärung durch den Arzt ist wichtig.

Ursachen für Inkontinenz

Harn-Inkontinenz / Blasenschwäche

Wenn der Urin nicht mehr zuverlässig gehalten werden kann, kann das an den schwächer werdenden Muskeln und schwachem Bindegewebe der Blasenfunktion liegen. Auch Erkrankungen wie Diabetes oder Herzerkrankungen können eine Blasenschwäche verursachen. Hinzu kommen die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren. So kann auch ein Östrogenmangel Auslöser für Harninkontinenz werden. Doch auch funktionelle Schwierigkeiten an der Blase, die das reibungslose Ablaufen des Urins beim Toilettengang verhindern, können zum unabsichtlichen Urinlassen beitragen.

Stuhl-Inkontinenz

Leidet eine betroffene Person unter chronischer Verstopfung, kann diese eine Stuhlinkontinenz nach sich ziehen. Aber auch verschiedene Darmerkrankungen oder Verletzungen aus vorangegangenen Operationen oder zurückliegenden Geburten können im Alter zur Stuhlinkontinenz führen.

Hilfe vom Pflegedienst in Berlin

Inkontinenz in der Pflege

Wenn Pflegebedürftige inkontinent sind, entsteht in sehr vielen Fällen eine schwierige Situation für den Betroffenen und auch für pflegende Angehörige.

Der oder die pflegende Angehörige wird fast immer mit Ekelgefühl und einem natürlichen Widerwillen kämpfen müssen. Das ist völlig normal, dafür muss sich niemand schämen.

Ebenso wird die gepflegte Person Schamgefühle empfinden. Scham, weil es einem nahestehenden Menschen (der oft sowieso schon viel zu viel zu tun hat) noch mehr Arbeit bereitet. Und Scham, weil dieser so intime private Bereich mit einem Mal nicht mehr allein bewältigt werden kann.

Hier Hilfe anzunehmen, ist ein schwieriger wie notwendiger Schritt. Denn Inkontinenz erfordert tatsächlich eine zügige und gründliche Intimpflege und sorgfältige Pflege, damit im Intimbereich nicht noch unangenehme und langwierige Hautprobleme hinzukommen.

Gerade dieser Bereich kann an einen ambulanten Pflegedienst abgegeben werden. Erfahrene Pflegekräfte gehen souverän mit der Körperhygiene im Intimbereich um und der pflegebedürftige Mensch kann sich besser auf den rein sachlichen Umgang mit der Körperhygiene einlassen.

Inkontinenz beheben bzw. verbessern

Zuallererst ist es wichtig zu wissen, dass man Inkontinenz in sehr vielen Fällen immer beheben oder zumindest deutlich verbessern kann. Je nach Auslöser bringen Medikamente die ersehnte Verbesserung oder eine Operation. Beckenbodentraining und Schließmuskeltraining können bei regelmäßiger Anwendung gute Effekte erzielen. Mit einer Vaginal-Sonde (Strom) kann die Muskelkontraktion unterstützt werden.

Während der Inkontinenz sollten Hilfsmittel wie spezielle Vorlagen für Urin, Windelhosen oder Analtampons eingesetzt werden, damit die Mobilität und die soziale Einbindung von Betroffenen in hohem Maße erhalten bleibt.

Sonderfall: Inkontinenz bei Demenz

Sofern die Eingabe von Medikamenten reibungslos und regelmäßig gelingt, wäre die medikamentöse Behandlung möglich. Weiterhin sollte der selbstständige und störungsfreie Toilettengang für demenzerkrankte Menschen mit Inkontinenz ermöglicht werden. Sehr einfach ausziehbare Kleidung ist der erste Schritt. Zusätzlich kann der Weg zur Toilette farblich gut markiert werden, da Demenzerkrankte durchaus von kräftigen Farben angezogen fühlen.