Pflegebedürftige, besonders hochbetagte, haben einen schwächeren Organismus. Deshalb ist das Risiko für Erkrankungen höher. Doch auch im Interesse der pflegenden Menschen hat die Hygiene in der Pflege einen hohen Stellenwert.
Gefahren
Patienten in der Pflege sind anfälliger für Infektionskrankheiten, Pilze, Würmern, Salmonellen, Läuse, Flöhe und Milben. Insbesondere bettlägerige Pflegebedürftige erkranken schnell an einer Lungenentzündung oder entwickeln ein Dekubitus. So ein Wundgeschwür oder Auflagegeschwür kann sich bis auf den Knochen hinunter erstrecken.
Basismaßnahmen
Sowohl die Pflegeperson als auch der Patient sollten die wichtigsten Schutzimpfungen haben. Die Pflegeperson trägt am besten ganz kurze Fingernägel, die nicht lackiert sind. Lange Haare werden zusammengebunden und Schmuck an Armen und Händen wie Ringe, Armreifen und Uhren lässt man daheim. Die Umgebung, in der gepflegt wird, sollte aufgeräumt und leicht zu reinigen und desinfizieren sein.
Die helfenden Hände
Den Händen des Pflegepersonals sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das fängt bei der gründlichen Reinigung an und endet mit sorgfältigem Eincremen.
Reinigung
Das Händewaschen ersetzt nicht die Desinfektion! Es werden nur die Hände von Schmutz gereinigt. Die Seife kommt am besten aus einem Pumpspender. Auf keinen Fall wird ein Seifenstück benutzt. Zum Abtrocknen soll ein Gemeinschaftshandtuch vermieden werden. Sinnvoll sind Einmalhandtücher.
Desinfektion
In der Pflegehygiene ist die Händedesinfektion wichtig. Diese wird nicht mit dem Händewaschen zusammen durchgeführt, damit nicht eventuelle Wasserrückstände die Effektivität der Desinfektion verringern. Lieber sollte anstelle des Händewaschens eine gründliche Desinfektion vorgenommen werden. Sie ist schonender für die Haut und schützt vor Keimübertragung.
Desinfektionsmittel bestehen regulär aus Alkoholen wie Ethanol oder Propanol. Des Weiteren können rückfettende Stoffe, Parfüme und Farbstoffe beinhaltet sein.
Das Einreiben mit dem Desinfektionsmittel sollte mindestens 30 Sekunden dauern. Beim Verreiben müssen Handrücken, die Fingernägel, Fingerzwischenräume und die kompletten Daumen mitberücksichtigt werden.
Auch wenn Schutzhandschuhe getragen werden, müssen die Hände desinfiziert werden. Handschuhe können undicht oder beschädigt sein.
Eincremen
Nicht vergessen: Damit Hautrisse erst gar nicht entstehen, werden die Hände mit einer hochwertigen Handcreme jeden Tag gepflegt. So bleibt der Säureschutzmantel der Haut erhalten. Die Creme wird nicht aus einer Dose genutzt, in die hineingegriffen wird, sondern aus einer Tube. Das Eincremen sollte nicht direkt vor dem Desinfizieren gemacht werden.
Schutzkleidung
Das Tragen von Schutzbekleidung wie Kleiderschutzschürzen, Mundschutz oder Einmalhandschuhen bietet einen zusätzlichen Schutz vor Körperflüssigkeiten wie Urin, Stuhl, Sputum und Blut. Solche Hygiene Hilfsmittel stehen auch pflegenden Angehörigen offen. Ebenso die Mittel für die Hände- oder Flächendesinfektion. Hierfür gibt es eine entsprechende Kostenübernahme der Pflegekasse.
Erkrankung beim Pflegepersonal
Ist die Pflegekraft selbst erkrankt, sollte der Kontakt zum Patienten soweit wie möglich eingeschränkt werden. Bei reinen Erkältungen muss zumindest ein Mundschutz getragen werden. Liegt hingegen eine Grippe oder Norovirus-Erkrankung vor, darf kein Kontakt bestehen. Solche Krankheiten können für Pflegebedürftige, gerade für betagte, tödlich enden!
Verbände und Inkontinenz-Material
Um Keimherde, Infektionen und Entzündungen zu verhindern, müssen Inkontinenzeinlagen und Wundverbände regelmäßig und häufig gewechselt werden.