Vor dieser Tatsache schließt man gern so lange wie nur möglich die Augen: Man wird älter und dies ist mit deutlichen Einschnitten in der eigenen Leistungsfähigkeit verbunden. Stillschweigend wird über Jahre hinweg akzeptiert, dass die Lebensqualität immer weniger wird, weil die Sehkraft schwindet und eine zunehmende Unsicherheit beim Gehen, womöglich noch mit Inkontinenz verbunden, zum seltenen Verlassen der Wohnung und so auch weniger sozialen Kontakten führt. Das ist ein Teufelskreis für die Betroffenen, denn die abnehmende Bewegung beschleunigt den Abbau der körperlichen Fähigkeiten zusätzlich. Ein gleiches Problem entsteht bei den geistigen Fähigkeiten der älter werdenden und in der Mobilität eingeschränkten Person, wenn durch fehlende soziale Kontakte die Anreize für das Gehirn fehlen.
Mit dem Annehmen von Hilfeleistungen, dem sinnvollen Einsatz von unterstützenden Geräten und einem ordentlichen Maß an Eigenverantwortung für die körperliche und geistige Gesundheit kann der Alltag auch im Alter aktiv und mit großer Zufriedenheit gelebt werden.
Hilfeleistungen beim Bewältigen von Alltagsaufgaben oder der Pflege können aus der Familie oder dem Freundeskreis der älteren Person kommen, aber auch die Leistungen durch eine ambulante Pflege oder einen Essenlieferservice können die Situation bei den täglichen Anforderungen sehr verbessern. Für die Stärkung der Mobilität kann ein Rollator gute Dienste leisten. Er bietet beim Gehen und Stehen Halt und lässt sich mit wenig Kraftaufwand schieben. Für kleine Verschnaufpausen kann der bequeme Sitz auf dem Rollator genutzt werden und für Gepäck ist ein Korb vorhanden. Ein Handy mit extragroßen Tasten eignet sich sehr gut, um Angehörige oder Freunde zu erreichen, aber auch für das Absetzen eines Notrufes. Die Bedienbarkeit solcher Telefone ist besonders einfach gehalten und eine Nutzung auch mit schwachen Sehleistung oder arthritischen Fingern gut möglich.
Manchmal ist parallel auch eine Veränderung der Wohnsituation sinnvoll, um im Alltag besser zurechtzukommen. Der Umzug in eine Wohnung innerhalb einer Seniorenwohnanlage wäre denkbar, aber auch die Entscheidung für betreutes Wohnen oder die Nutzung eines Raumes in der Wohnung von Angehörigen.
Zu den oft am häufigsten vernachlässigten Ansatzpunkten zu guter Lebensqualität im Alter gehören zweifellos der Erhalt oder unter Umständen die Verbesserung körperlicher und geistiger Fähigkeiten. Hier können die Senioren selbst einen sehr großen Beitrag zur eigenen Alltagsverbesserung leisten. Regelmäßige sportliche Betätigung verringert Stürze durch die Stärkung von Muskeln, Knochen und dem Herz-Kreislauf-System und verbessert die Motorik allgemein. Das trifft auch dann zu, wenn erst im Alter, auch im hohen, mit dem Ausüben von Sport begonnen wird. Es ist also nie zu spät! Ebenso verdient das Training der geistigen Fähigkeiten besondere Aufmerksamkeit. Reger sozialer Austausch und der Mut zu Neuem versorgen das Gehirn mit Reizen, die es aktiv und gesund erhalten. Wer also im Alter den Wunsch hat, eine neue Sprache zu lernen oder den Umgang mit dem Internet erlernen möchte, sollte das mutig umsetzen. Die Belohnung sind rege geistige Fähigkeiten und die daraus resultierende aktive Teilnahme im täglichen Leben.
Der nachfolgende, weithin bekannte Ausspruch hat hundert Prozent Wahrheitsgehalt und sollte für jeden älter Werdenden der Leitsatz schlechthin sein:
„Wer rastet, der rostet“.